Wall
Die Wallanlagen gehen auf die oranische Befestigung zu Beginn des 17. Jahrhunderts zurück. Moritz von Oranien baute die Festung Moers zwischen 1601 und 1620 völlig neu und vergrößerte sie dabei erheblich. So wurden Kastell und Stadt zu einer großen Festung zusammengefasst und weit vor den eigentlich zu verteidigenden Bauten entstanden Erdwälle.
Die Grafschaft fiel an Preußen, und unter Friedrich II. wurden die inneren Festungswälle geschleift, weil sie nun auch politisch überholt waren. Die Außenwälle allerdings blieben als Hochwasserschutz erhalten. So wurden die früheren Verteidigungswälle zu Deichen, die nach einer Überschwemmung der Stadt sogar erhöht wurden. Die Bepflanzung als Allee begann Anfang des 19. Jahrhunderts und machte den Wall kontinuierlich zu einem markanten Merkmal der alten Stadt und des späteren Parks.
Wasser
Das Wasser für die oranischen Verteidigungsanlagen kam vom Moersbach. Diesen breiten Festungsgräben verdanken wir noch heute die ausgedehnten Wasserflächen innerhalb der Wallanlagen.
Als damals die Stadt entfestet wurde, blieb ein Großteil des Grabensystems nur deshalb erhalten, weil er als Abwassersystem der Stadt diente. Auch die beiden westlichen Ravelins blieben erhalten. Zwei östliche ‚Ravelins‘ – das waren Inseln im ehemaligen Befestigungssystem - wurden inzwischen rekonstruiert.
1902 wurde im Moersbach eine zuvor 'wilde' Badestelle als öffentliche Badeanstalt eingerichtet, die Bestand hatte, bis 1924 das Freibad im Bettenkamper Meer eröffnet wurde. Das lag damals weit ab, ist aber heute mit den anderen Sportstätten in die Parklandschaft integriert.
Geschichte
In Moers spricht man vom Schlosspark, aber der Park ist gerade nicht als Ergänzung des Schlosses entstanden, sondern als kontinuierliche Erweiterung eines privaten Parks.
Bemerkenswert ist die stetige Weiterentwicklung einer weiträumigen Erholungs- und Grünfläche. Ein großer Schlosspark– oder gar Volkspark – war ja nicht geplant. Der entstand vielmehr über Generationen in vielen Schritten.
Durch die Schleifung der Befestigung wuchs der Freiraum um Stadt und Schloss herum bis zu Wall und Graben. Im Süden des Schlosses waren es Felder und Wiesen. Hier war Raum für das Wachsen der Stadt und für den späteren Park.
Friedrich Wintgens hatte In den ehemaligen Kasernen östlich vom Schloss eine Baumwollspinnerei eingerichtet. 1836 ließ er den Teil der bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen zum Park umgestalten, der heute östlich des Hauptwegs liegt. Als Gartengestalter hat Wintgens wahrscheinlich Friedrich Maximilian Weyhe beauftragt. Der ‚englische Landschaftsgarten‘, der damals entstand, soll idealtypische Landschaften abbilden mit Hügeln und Weihern, Baumgruppen und Blickachsen. Mit diesem privaten Park legte er den Grundstein für die heutige Park- und Freizeitlandschaft, die inzwischen von der Innenstadt bis zur Autobahn reicht. Der inzwischen neu gestaltete Rosengarten und die Spielstadt ‚Musenhof‘ liegen auf dem Grund des früheren Fabrikgebäudes, das im Krieg zerstört wurde.
Ein halbes Jahrhundert später ließ der damalige Landrat auch den restlichen Teil der Ackerfläche als Park gestalten. Das war also bereits die erste Erweiterung der später als ‚Schlosspark‘ bezeichneten Grünanlage.
1905 erwarb die Stadt das Schloss und den neueren, westlichen Parkteil. Drei Jahre später wurde der Park öffentlich zugänglich gemacht. Damit gab es den ersten Moerser ‚Schlosspark‘. Der ältere – östliche – Teil kam erst zehn Jahre später dazu. Der westlichste Teil blieb noch bis 1933 Privatgarten des Landrats und wurde dann ebenfalls in den Park integriert. Und schließlich auch das als Heidegarten gestaltete ‚Hornwerk‘, also die Fläche in der Umwallung, die südlich vom Stadtgraben liegt. Vom Park zum neuen Freibad im Bettenkamper Meer führte ein Wanderweg am Ufer des Moersbachs entlang.
Die Weideflächen rechts und links wurden in den 70er Jahren als Freizeitpark ‚Filder Benden‘ gestaltet mit Kleintierpark, weiteren Sportanlagen und neuen Freibädern. Damit wuchs der Park bis zum Bettenkamper Meer und verhinderte die Zersiedelung dieser zentralen Fläche der inzwischen doppelt so großen Stadt.
Ab 2012 entstanden östlich vom Bettenkamper Meer neue Sportstätten und eine verbindende Parkerweiterung bis zur Autobahn. Die Wassermühle wurde sorgfältig restauriert und ist durch die bereits 1974 geschaffene Verbindung in den Gesamtpark integriert.
Gartendenkmal
1983 wurden Wall und Graben unter Denkmalschutz gestellt. Gustav und Rose Wörner wurden mit der Erstellung eines Parkpflegewerks beauftragt, das neben einer Bestandsaufnahme Empfehlungen für die weitere Entwicklung der historischen Anlagen enthält. Es liegt inzwischen mehr als zwei Jahrzehnte zurück; und man kann überprüfen, welche Aktivitäten inzwischen welche Erfolge gebracht haben.
Literatur
Wolfgang Gaida, Helmut Grothe: Schlosspark Moers; in: Vom Kaisergarten zum Revierpark. Essen 1997
Harald Herzog: die neuzeitlichen Befestigungen von Stadt und
Schloss Moers; in: Moers – Burg, Schloss, Kulturzentrum; Worms 2004
Heinz Oppers: Der Moerser Schloßpark. Ein baumkundlicher Führer; Moers o.J.
Hugo Otto: Moers.Die alte Grafenstadt, Moers 1933
Otto Ottsen: Unser Schloßpark. Ein kurzer Führer; Moers o.J.
Margret Wensky (Hrsg.): Moers. Geschichte der Stadt. Köln 2000
Birgit Wilms: Schlosspark Moers und Wallanlagen; In: Gärten und Parks an Rhein und Maas. Duisburg 2006
Rose Wörner: Der Schlosspark Moers und die Wallanlagen, in: Moers – Burg, Schloss, Kulturzentrum; Worms 2004